Aktuelle Langfilme
BLIND WILLOW, SLEEPING WOMAN
Mit «Saules aveugles, femme endormie» hat sich der Maler, Komponist und Animationsfilmer Pierre Földes an die allererste Animationsverfilmung eines Murakami-Stoffes gewagt.
Genau genommen verschränkt sein Drehbuch Elemente aus mehreren Kurzgeschichten des japanischen Literaten zu einem assoziativen Gesamtbild. Im Fokus stehen dabei eine Handvoll Männer und Frauen, die aneinander vorbeileben und sich von den eigenen Gedanken lähmen lassen. Natürlich sind das keine einfachen Identifikationsfiguren. Ein Erdbeben, eine entlaufene Katze und ein menschenähnlicher, schwatzhafter Frosch zwingen die Protagonist*innen jedoch dazu, sich miteinander und – im Falle der Männer – mit ihrer inneren Leere aktiv auseinanderzusetzen. Erfreulicherweise bleibt trotzdem vieles in der Schwebe. Zudem wird die Ernsthaftigkeit gelegentlich von ironisch eingeworfenen Lebensweisheiten durchbrochen.
In «Saules aveugles, femme endormie» kommt Haruki Murakamis magischer Realismus stärker zum Tragen als in den Realverfilmungen «Burning» und «Drive My Car». Neben dem Auftritt des Frosches sowie fliessenden Übergängen in surreale Gedankenwelten nutzt Földes die Möglichkeiten des Animationsfilms etwa, indem er die sozial isolierten Protagonist*innen mit durchsichtigen Figuren umgibt. Auch produktionstechnisch sind die Filmemacher*innen eigene Wege gegangen. Um den traumähnlichen Erzählfluss im Detail zu planen, hat Földes den Film zuerst mit Schauspieler*innen im leeren Studio gedreht und komplett geschnitten. Dann pausten die Animator*innen die Posen durch und ersetzten alle Köpfe mit 3D-Modellen, deren Gesichter wiederum klassisch von Hand animiert wurden. Die daraus entstehende eigenwillige Atmosphäre wird unterstützt von der vom Regisseur komponierten Filmmusik. (Oswald Iten)
Genau genommen verschränkt sein Drehbuch Elemente aus mehreren Kurzgeschichten des japanischen Literaten zu einem assoziativen Gesamtbild. Im Fokus stehen dabei eine Handvoll Männer und Frauen, die aneinander vorbeileben und sich von den eigenen Gedanken lähmen lassen. Natürlich sind das keine einfachen Identifikationsfiguren. Ein Erdbeben, eine entlaufene Katze und ein menschenähnlicher, schwatzhafter Frosch zwingen die Protagonist*innen jedoch dazu, sich miteinander und – im Falle der Männer – mit ihrer inneren Leere aktiv auseinanderzusetzen. Erfreulicherweise bleibt trotzdem vieles in der Schwebe. Zudem wird die Ernsthaftigkeit gelegentlich von ironisch eingeworfenen Lebensweisheiten durchbrochen.
In «Saules aveugles, femme endormie» kommt Haruki Murakamis magischer Realismus stärker zum Tragen als in den Realverfilmungen «Burning» und «Drive My Car». Neben dem Auftritt des Frosches sowie fliessenden Übergängen in surreale Gedankenwelten nutzt Földes die Möglichkeiten des Animationsfilms etwa, indem er die sozial isolierten Protagonist*innen mit durchsichtigen Figuren umgibt. Auch produktionstechnisch sind die Filmemacher*innen eigene Wege gegangen. Um den traumähnlichen Erzählfluss im Detail zu planen, hat Földes den Film zuerst mit Schauspieler*innen im leeren Studio gedreht und komplett geschnitten. Dann pausten die Animator*innen die Posen durch und ersetzten alle Köpfe mit 3D-Modellen, deren Gesichter wiederum klassisch von Hand animiert wurden. Die daraus entstehende eigenwillige Atmosphäre wird unterstützt von der vom Regisseur komponierten Filmmusik. (Oswald Iten)
Info
Dauer 108'
Land FR/LU/CA/NL, 2022